der (fast ständige) blick durch ein objektiv hat sicher über die jahre meine wahrnehmung geprägt. wenn ich im alltag unterwegs bin, ertappe ich mich oft dabei, wie ich fast instinktiv meine umwelt durch einen unsichtbaren sucher betrachte. ich rahme meine umgebung, ‘scanne’ strassenabschnitte nach harmonischen bildverhältnissen ab, identifiziere einen baum als hauptmotiv und setze es vom vorder- und hintergrund ab. ich stelle mir den vorbeiflitzenden velofahren mit bewegungsunschärfe vor, und besondere lichtverhältnisse lassen mich innerlich vibrieren.
das photographieren hat meine blick für die welt und die menschen um mich herum geschärft. das leben wurde schöner, intensiver, kontrastreicher und spannender. ich lebe bewusster.
und manchmal verpasse ich eine einmalige aufnahme. dann werde ich mir bewusst: das leben ist flüchtig und geht schnell vorbei. deshalb muss man auch ohne kamera genau hinschauen!